Edition Flusser
Herausgegeben von Andreas Müller-Pohle
Die Edition Flusser wurde 1994 als Imprint des Verlags European Photography gegründet. Sie umfasst die in den 1980er Jahren entstandenen Hauptschriften Vilém Flussers, ergänzt um wichtige Frühwerke und Nachlassdokumente. Jüngste Veröffentlichung ist eine Sammlung von Zitaten aus Anlass seines hundertsten Geburtstags.
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Band I: Vom Zweifel
Das Frühwerk aus brasilianischer Zeit, 1963/64 unter dem Titel Da Dúvida entstanden, legt die Basis nicht nur zu Flussers späterer Foto- und
Medientheorie, sondern zu seinem weiteren philosophischen Denken überhaupt. „Der Zweifel ist ein vielbedeutender Geisteszustand. Er kann das Ende eines Glaubens sein, er kann aber auch zu einem neuen Glauben führen. Der Zweifel beendet jede Gewißheit. Im Extremfall kann man ihn als ‚Skepsis‘ ansehen, als eine Art umgekehrten Glauben. In kleiner Dosis regt der Zweifel das Denken an, in übermäßig großer Dosis paralysiert er die geistige Tätigkeit. Als intellektuelle Erfahrung ist der Zweifel ein reines Vergnügen, als moralische Erfahrung ist er eine Qual. Zusammen mit der Neugier ist der Zweifel die Wiege der Forschung, folglich die Wiege eines jeden systematischen Denkens.“ Deutsche Erstausgabe, aus dem Portugiesischen von Edith Flusser. 64 Seiten, 2006. Broschiert EUR 22,00. ISBN 978-3-923283-64-4. Leseprobe: Vom Intellekt
Band II: Die Geschichte des Teufels
„Der Mensch hat Gott und den Teufel nach seinem Gleichnis erschaffen.“ Flussers Erstlingswerk, in den Jahren 1957/58 in Brasilien geschrieben und dort 1965 unter dem Titel A história do diabo erschienen, liegt hier in seiner deutschen Originalversion vor: die Geschichte des Teufels als Geschichte des Fortschritts und Kritik der Wissenschaft, Technik, Ökonomie und Kunst, erzählt anhand der sieben Todsünden. Originalausgabe. 200 Seiten, 3. Auflage 2006. Broschiert EUR 24,00. ISBN 978-3-923283-40-8. Leseprobe: Die Kindheit des Teufels
Band III: Für eine Philosophie der Fotografie
In seiner ersten deutschsprachigen Buchveröffentlichung schlägt Flusser eine neue Betrachtungsweise der Fotografie vor: Die Analyse der Fotografie in ihren ästhetischen, wissenschaftlichen und politischen Aspekten dient ihm als Schlüssel zur Untersuchung der gegenwärtigen Kulturkrise und der sich in ihr herauskristallisierenden neuen Daseins- und Gesellschaftsform. Der Autor zeigt auf, dass dieser Umbruch von der Text- in die Bildkultur und der Umbruch von der industriellen in die nachindustrielle Gesellschaft Hand in Hand gehen und wie sich diese Mutation an der Fotografie in besonderer Schärfe ablesen und beobachten lässt. Originalausgabe. 80 Seiten, 12. Auflage 2018. Broschiert EUR 16,00. ISBN 978-3-923283-48-4
Band IV: Ins Universum der technischen Bilder
Vilém Flusser führt in diesem 1984 erschienenen Buch seine in Für eine Philosophie der Fotografie begonnenen Untersuchungen fort, die über die Fotografie hinaus das gesamte Gebiet der technischen Bilder umfassen und als eine visionäre Philosophie des Internets gelesen werden können. Ausgehend von den heute erkennbaren Phänomenen entwickelt er ein Zukunftsmodell der telematischen Informationsgesellschaft und der sie bestimmenden Daseinskategorien. Eine Utopie also, doch nicht im Sinne einer bloßen Futurisierung des Fantastischen, sondern als Kritik an der Gegenwart verstanden. Denn, und darin folgt dieser Band der Methode der »Fotophilosophie«, was immer wir für die Zukunft erwarten können, ist bereits in der Gegenwart angelegt und kann – als Möglichkeit – aus ihr herausgelesen werden. Originalausgabe. 184 Seiten, 7. durchges. Auflage 2018. Broschiert EUR 24,00. ISBN 978-3-923283-68-2
Band V: Die Schrift – Hat Schreiben Zukunft?
Vilém Flusser stellt das Schreiben schriftlich in Frage. Er macht deutlich, welche Rolle der lineare, alphanumerische Code in der westlichen Kultur einnimmt und was wir zurücklassen, wenn wir zu schreiben aufhören. „Nie zuvor ist der Fortschritt der Geschichte so atemlos gewesen wie seit der Erfindung der bildermachenden Apparate. Denn endlich hat die Geschichte ein Ziel, dem entgegen sie läuft, das Ziel, ins Bild gesetzt zu werden.“ Originalausgabe. 160 Seiten, 5. Auflage 2002. Broschiert EUR 24,00. ISBN 978-3-923283-59-0. Leseprobe: Vorschriften
Band VI: Vampyroteuthis infernalis
Zusammen mit dem französischen Künstler Louis Bec, der zu diesem Band fünfzehn Zeichnungen beisteuerte, entwirft Flusser eine Philosophie des Menschen aus der Sicht des Anti-Menschen, eines Unterwasserungeheuers namens Vampyroteuthis infernalis. Die Exkursion mit Flusser und Bec wird zur Höllenfahrt ins Paradies. Originalausgabe. 88 Seiten, 4. Auflage 2018. Broschiert EUR 22,00. ISBN 978-3-923283-61-3 Leseprobe: Die Kultur des Vampyroteuthis
Band VII: Angenommen – eine Szenenfolge
In dieser Sammlung vergnüglich zu lesender Zukunftsszenarien bündelt sich Flussers Beitrag zu einer neuen experimentellen, fiktiven Philosophie, die statt von Wahrheiten von Möglichkeiten und Wahrscheinlichkeiten zu erzählen weiß. „Wahrscheinlichkeit ist eine Chimäre, ihr Kopf ist wahr, ihr Schwanz ist scheinlich. Futurologen versuchen, den Kopf zum Fressen des Schwanzes zu bewegen. Hier hingegen wird zu wedeln versucht.“ Ein philosophisch-literarisches Juwel, zugleich Flussers letzte Monografie. Originalausgabe. 80 Seiten, 2. Auflage 2000. Broschiert EUR 22,00. ISBN 978-3-923283-55-2
Band VIII: Standpunkte. Texte zur Fotografie
Herausgegeben von Andreas Müller-Pohle. Das Erscheinen des Essays Für eine Philosophie der Fotografie im Jahre 1983 löste im deutschen Sprachraum eine lebhafte Debatte über das Kulturphänomen Fotografie aus, an der sich Vilém Flusser auf mannigfache Weise beteiligte. In der Folge entstanden zahlreiche Exposés, Skizzen, Werkanalysen, Essays und Vorträge, aus denen der vorliegende Band, in chronologischer Zusammenstellung, eine reiche Auswahl bietet. Ein hinreißendes Fotolesebuch und glänzendes Pendant zur „Fotophilosophie“. Originalausgabe. 256 Seiten, 1998. Broschiert EUR 28,00. ISBN 978-3-923283-49-1
Band IX: Zwiegespräche. Interviews 1967–1991
Herausgegeben von Klaus Sander. Vilém Flusser war ein hinreißender Redner und enthusiastischer Gesprächspartner. Eine Sammlung seiner Interviews gewährt insofern einen trefflichen Einblick in sein verzweigtes philosophisches Denken – ein Denken, das über den in den 80er Jahren vorherrschend gewesenen Medien- und Kommunikationsansatz weit hinausreicht und Vilém Flusser als universalen Kritiker unserer Kultur vorstellt. Originalausgabe. 256 Seiten, 1996. Broschiert EUR 24,00. ISBN 978-3-923283-34-7
Band X: Briefe an Alex Bloch
Herausgegeben von Edith Flusser und Klaus Sander. Alex Bloch teilte mit Vilém Flusser das Schicksal eines nach Brasilien emigrierten Prager Juden. Er war für Flusser der Kritiker par excellence und zugleich ein „Steppenwolf“, der zahlreiche Persönlichkeiten und Rollen verkörperte, jedoch die eines Freundes vermissen ließ. Eine ergreifende Korrespondenz, begonnen 1951 in Rio de Janeiro und wiederaufgenommen 1972 nach Flussers Rückkehr nach Europa. Originalausgabe. 230 Seiten, 2000. Broschiert EUR 26,00. ISBN 978-3-923283-52-1. Leseprobe: Vorwort: Alex Bloch